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Frau Freitag – Voll streng, Frau Freitag

Inhalt: Frau Freitag erzählt inzwischen zum zweiten Mal aus ihrem Schulalltag an einer deutschen Gesamtschule. Ihre Klasse, welche in der Zehnten ist, steht kurz vor dem Abschluss, was nicht gerade zur Entspannung der Verhältnisse führt. Und dann sind da noch die ganzen anderen Klassen, die ebenfalls von Frau Freitag unterrichtet werden sollen. In meist relativ kurzen Abschnitten erhält der Leser einen Einblick in den Schulalltag von Frau Freitag und ihren Schülern.

Stichworte: Schule – Alltag – Tagebuch – Anekdoten

Erster Satz: „Frau Freitag, du hast Besuch!“, ruft mir Frau Schwalle entgegen.

+ Obwohl dies eigentlich der zweite Band der Frau-Freitag-Bücher ist und ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Probleme, in die Geschichte rein zu kommen. Man braucht ein paar Seiten, um sich die vielen Namen zu merken, aber danach liest sich das Buch ohne weitere Probleme.
+ Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und dadurch (für meine Generation jedenfalls) sehr leicht zu lesen. Wenn Frau Freitag ihre Schüler zitiert, tut sie dies meist auch in deren Sprache. Ausserdem ist das Buch sehr aktualitätsbezogen, so wird bspw. der ESC von 2011 erwähnt. Gut gefallen hat mir die lose Erzählweise – die Geschichte wird in viele Abschnitte unterteilt.
+ Die Geschichte ist nichts Ungewöhnliches, was ziemlich logisch ist, da aus dem Schulalltag erzählt wird. Faszinierend fand ich dabei, dass der geschilderte Schulalltag nur geringfügig von meinem eigenen Alltag meiner früheren Schulzeit abweicht, obwohl ich an einer völlig anderen Schule in einem anderen Land mit einem anderen Schulsystem zur Schule ging.

= Die imperfekte Lehrperson Frau Freitag wirkt gerade durch die kleinen Fehler, Missentscheide und Menschlichkeiten sehr authentisch. Zeitweise ist es für mich etwas ins Unmotivierte abgekippt, z.B. immer, wenn Frau Freitag schilderte, wie sie das Ende gewisser Stunden herbeisehnte. Auf der anderen Seite kann ich das auch gut nachvollziehen – warum sollte es Lehrpersonen anders ergehen als den Schülern? Ausserdem hebt Frau Freitag in ihrem Buch auch immer wieder die schönen Seiten des Lehrerberufs hervor, was für die Motivationsdurststrecken allemal entschädigt: „Soll ich den Beruf wechseln? Aber wo hat man so viel Spass wie in der Schule?“ (S. 164)
= Die Gestaltung des Buches empfinde ich als sehr passend und gelungen, wobei ich das Cover des ersten Buches in der Farbgebung etwas stimmiger finde, als das des zweiten.
= Ich habe mich beim Lesen des Buches immer wieder gefragt, wie real die Erzählungen sind, also, ob sie genau so passiert sind. Eine Antwort darauf wird im Buch selbst nicht direkt gegeben, für die Lektüre war es auch nicht nötig, das zu wissen – Wunder nehmen tät es mich aber schon. 😉

– Die meisten Charaktere bleiben sehr flach. Man ‚lernt‘ die Klasse von Frau Freitag zwar ‚kennen‘, wer die ganzen Individuen aber genau sind, bleibt unklar. Das erstaunt jedoch nicht gross, da es im Buch mehr um die Klasse als Gruppe und deren alltägliche Probleme, aber auch Freuden in der Schule geht. Und wenn man mit dieser Erwartung an das Buch geht, wird man auf keinen Fall enttäuscht!

Fakten: Frau Freitag – Voll streng, Frau Freitag. Neues aus dem Schulalltag – ullstein – 2012 – ISBN 978 3 548 37457 4 – 285 Seiten – Dieses Buch erhielt ich über vorablesen.de zur Rezension.

Empfehlung an: Solche, die gerne Mal Schule aus der Sicht einer Lehrerin erleben wollen.

Fazit: Meine Erwartungen an das Buch wurden vollkommen erfüllt: Man erhält einen Einblick in den Alltag einer Lehrerin und deren Schüler. Das Buch ist unterhaltsam, lustig, ab und zu auch ernst und bietet somit ein breites Spektrum interessanter Episoden aus dem Schulalltag. Ich habe sogar Lust, den ersten Band auch noch zu lesen!