Auf der Seite von Blogg dein Buch hat mich das orange leuchtende Buch sofort angesprochen: Milchpiraten! – Das klang nach einer netten Kindergeschichte, die lustig, spannend und kurzweilig sein würde. Ausserdem fand ich es spannend, mal ein Kinderbuch „für Jungs“ zu lesen. Ich ging also nicht mit vielen Erwartungen an das Buch heran, ausser, dass ich mich unterhalten fühlen würde und mir eine tolle Geschichte für Kinder vorgelegt würde.
Schön an dem Buch fand ich, dass es ziemlich liebevoll, aber nicht kitschig gestaltet ist: Es gibt einige Illustrationen (inklusive einer Karte der Insel Ping Pong und deren umliegende Eiländer) und die Geschichte wird abwechselnd von einem Erzähler (in dunkelbrauner Schrift) und einem der Milchpiraten im Tagebuch- oder Logbuch-Stil (in oranger Schrift) erzählt. Sowieso ist das ganze Buch in orange und dunkelbraun gestaltet – was auf den ersten Blick etwas eintönig wirkt, aber durchaus seinen eigenen Reiz hat. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Unterhaltungswert des Buches war meiner Meinung nach weder hoch noch tief, sondern eher etwas dazwischen: Den Anfang der Geschichte emfpand ich als eher schleppend: Bis alle Milchpiraten ‚auf der Bühne‘ waren, brauchte es viel Text und Zeit, in der die Handlung mehr oder weniger stehen blieb. Danach ging es aber los mit den ‚Abenteuern‘ der Milchpiraten, sprich: Der misslungenen Gartenparty und deren Schrecken (verlorene Schlüssel, gebrochene Treppengeländer, Omas).
Was mir jedoch überhaupt nicht gut gefallen hat, ist, dass die Sprache manchmal etwas sehr stark umgangssprachlich und mündlich ist. Einerseits kommt das einem Kind bestimmt entgegen (weil einfacher zu verstehen?), andererseits bin ich kein Anhänger von extra vereinfachter und inkorrekter „ans Kind gerichteter Sprache“, da diese ‚falschen Schreibweisen‘ (z.B. nich anstelle von nicht oder hatta anstelle von hat er) dem Kind in seinem Spracherwerb nicht umbedingt helfen.
Klar, man könnte sagen, dass das Buch so authentischer ist (wenn z.B. die Einträge des Milchpiraten solche Fehler aufweisen), aber ich glaube, das Problem der Authenzität ist eins von Erwachsenen, nicht von Kindern und darum finde ich, dass man diese ‚angepassten‘ Schreibweisen hätte weglassen sollen. Im Allgemeinen hatte ich beim Lesen den Eindruck, nicht ganz verstanden zu haben, wer die Zielgruppe des Buches ist: Für kleine Kinder ist das Buch zu ‚vulgär‘ (Prügeleien [wenn auch harmlose] oder Fluchwörter), für grössere Kinder ist das Buch zu kindisch – darum könnte ich das Buch keiner bestimmten Altersgruppe zuordnen. Nichtsdestotrotz wird es bestimmt Kinder geben, die dieses Buch lieben. 🙂
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch mittelmässig gut gefallen hat – es hat auf jeden Fall seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile und letztere haben für mich zeitweise etwas überwogen. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass das Buch bei Kindern sehr gut ankommen könnte, weil es relativ ‚interaktiv‘ ist (durch die Logbucheinträge eines der Milchpiraten und Illustrationen).
Fakten
Voller Titel: Achtung, Milchpiraten
Autor: Kai Lüftner
Verlag: Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher (Homepage)
Jahr: 2012 (2. Auflage)
ISBN: 978 3 8270 5516 3
Genre: Kinderbuch
Illustriert von Judith Drews.
Das Buch könnt ihr hier direkt beim Verlag bestellen.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Bloomsbury Verlag und BloggdeinBuch zur Rezension zur Verfügung gestellt.
Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.