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Lesen ist Schokolade für die Seele

Buecher_die_man_gelesen_haben_muss_Challenge_hosted_by_100b_cher.blogspot.comWeiter geht es mit den Beiträgen zur „Bücher, die man gelesen haben muss“-Challenge (bei der ich mir ein Strafbuch eingehandelt habe, weil ich unfähig bin). Heute soll es um Charlie and the Chocolate Factory von Roald Dahl gehen. In den kommenden Tagen wird dann der Beitrag zu den Princess Diaries von Meg Cabot folgen.

Von Roald Dahl habe ich bisher viel gehört, aber noch nichts gelesen. Ich kann mich daran erinnern, als Kind den Film „Matilda“ zum gleichnamigen Buch von Dahl zumindest teilweise gesehen zu haben. Selbiges Buch wurde uns auch in der Primarschule vorgelesen, wobei ich das Ende (wie beim Film auch) verpasste. Eigentlich sollte ich das auch noch mal nachholen, habe mich aber letzten Monat dazu entschlossen, zuerst die Schokoladenfabrik aus Roald Dahls Fantasie kennenzulernen. (Den Film habe ich übrigens nicht gesehen, werde das aber auf jeden Fall noch tun – immerhin spielt Johnny Depp da mit! <3)

charlieandthechocolatefactory

In der Geschichte geht es um Charlie Bucket, ein kleiner Junge, der am Rande einer grossen Stadt in sehr, sehr, sehr bescheidenen Verhältnissen mit seinen Eltern und seinen vier Grosseltern in einer kleinen Hütte wohnt. Die Familie befindet sich am äussersten Rande der Armut, als Willy Wonka, der Besitzer der nahegelegenen mysteriösen Schokoladenfabrik einen Wettbewerb lanciert: In fünf seiner Produkte, die weltweit vertrieben werden, sind goldene Eintrittsbillette zu seiner Schokoladenfabrik versteckt, die den Kindern, die sie finden, Zutritt dazu erlauben. Mit viel Glück (oder durch Vorbestimmung?) findet auch Charlie eines der begehrten Tickets und wagt somit den Schritt in die Schokoladenfabrik – wo Wunderbares, aber auch Erschreckendes und Befremdendes auf ihn wartet.

Charlie and the Chocolate Factory bietet eigentlich alles, was eine gute Kindergeschichte so braucht: Sympathische Helden, tolle Illustrationen, eine geballte Ladung Moral- und Sittenunterricht praktisch verpackt in eine packende, faszinierende und ab und zu schön gruselnde Handlung. Besonders hervorzuheben sind auch die Lieder/Gedichte, die in relativ regelmässigen Abständen in den Text eingearbeitet sind. Ich persönlich mag das nicht so, ich weiss aber, dass viele Dahl-Fans gerade davon begeister sind.

Anders als andere Kinderbücher vermochte mich Charlie and the Chocolate Factory nicht genauso zu fesseln wie ich es z.B. von den Kinderbüchern von Michael Ende gewohnt bin. Abschliessend kann ich das Buch als Kinderbuch für Kinder zwar sehr empfehlen, als Erwachsene hat mir die Lektüre des Buches aber nicht ganz so viel Spass gemacht, wie ich es mir im Falle eines Kindes vorstellen würde. Trotzdem ist Charlie and the Chocolate Factory ein schönes Buch mit einer tollen Geschichte, die man auf jeden Fall einmal in seinem Leben erkundet haben sollte.

Meine Ausgabe: Roald Dahl (1998): Charlie and the Chocolate Factory. Illustrated by Quentin Blake. Puffin Books.

Burnett, Frances Hodgson: The Secret Garden (Der geheime Garten)

Vorwort: Früher oder später muss man sich als (Gymansiums-)Schüler fragen, welche Bücher man zur Matur/zum Abi lesen möchte. Nur – wie soll man wissen, ob man das Buch, welches man da auf die Liste schreibt, später auch einigermassen gerne lesen wird? Als Hilfestellung für alle Schüler, die vor solchen Fragen stehen und als Information für alle anderen Interessierten stelle ich in der Serie „Schullektüre XY“ verschiedene „Klassiker“ vor, welche öfters in der oder ‘für’ die Schule gelesen werden. Dabei werden auch fremdsprachige, dabei vor allem englischsprachige, Bücher besprochen.

thesecretgardenDas Buch (meine Ausgabe)

Titel: The Secret Garden
Autor: Frances Hodgson Burnett (1849-1924)
Verlag:  W. W. Norton & Company (978 0 393 92635 4)
Seiten: Eigentliche Geschichte: 173 Seiten, ganzes Buch mit Hintergrundinformationen und kritischen Essays: 452 Seiten
Form: Prosa

Kurze Inhaltsangabe

Mary Lennox wächst im fernen Indien auf, wird jedoch im Alter von 10 Jahren nach England geschickt, nachdem ihre Eltern durch die Pest ums Leben gekommen sind. Sie kommt dort als kränklich aussehendes und selbstsüchtiges Kind an und wird vorerst über weite Strecken sich selbst überlassen. So kommt es, dass sie den Eingang zu einem lange verschlossenen Garten findet, wo nicht nur viele Geheimnisse der Gartenkunst auf sie warten, sondern auch viele charakterverändernde Ereignisse. Beim Gärtnern zur Seite steht ihr der Junge Dickon, mithilfe wessen sie Colin, der Sohn ihres englischen Onkels, bei dem Mary untergebracht wurde, gesund ‚pflegt‘ – auf eine ganz eigene, kindliche und im wahrsten Sinne ‚bezaubernde‘ Art und Weise.

Themen

  • Garten, abgeschlossener Raum, geheimer Raum
  • Kindheit und Charakterentwicklung
  • Gesundheit und deren Verbindung zur Natur
  • Gegensatz von Kolonie (Indien) und England
  • Natur, Tiere und deren Machenschaften

Wichtige Prätexte und Vorwissen

Das Buch ist ein Kinderbuch und ist deshalb, wie die meisten Kinderbücher meiner Meinung nach, sehr vielschichtig, sprich: Wie viele Anspielungen oder Interpretationsrichtungen man als Leser mitbekommt, hängt vom eigenen Vorwissen ab. Ich wage jedoch zu behaupten, dass man das Buch durchaus gut verstehen und auch interpretieren kann, ohne vorher andere Texte konsultiert zu haben. Gerade für den Schulunterricht bietet sich das Buch durchaus an, da nahe am Text eine Interpretation erarbeitet werden kann.

Meine Meinung

An sich liest sich das Buch relativ gut und flüssig, es hat meiner Meinung nach aber auch seine Längen. Das könnte die Lektüre des Buches etwas mühsam machen. Dafür ist das Buch von der textlichen Länge her eigentlich perfekt für eine Abschlussprüfungslektüreliste, weil es auf jeden Fall genug lang ist, um den Richtlinien der Prüfung zu genügen aber gleichzeitig nicht zu lange ist, um beim Lernen auf andere Prüfungen gelesen werden zu können. Ausserdem lädt die Themenvielfalt im Bereich Natur und Garten zu einer Vertiefung in einem dieser Themen ein.

Vom Englisch her ist die Lektüre von The Secret Garden eher etwas für fortgeschrittenere Lerner: Viele der Dialoge sind in einem Dialekt geschrieben und vom Wortschatz her verlangt einem das Buch einiges ab, da zum Teil ‚archaische‘ Wörter verwendet werden (kein Wunder, das Buch wurde anfangs des 20. Jahrhundert geschrieben!). Wer aber einen guten Grundwortschatz hat, sollte mit dem Vokabular zumindest recht gut zurecht kommen.

Fazit

The Secret Garden wird dem Genre Kinderbuch zugeordnet, was seiner Interpretierbarkeit und Diskutierbarkeit aber keinen Abbruch tut, denn nebst der Geschichte dreier Kinder, die gemeinsam reifer werden, bricht das Buch auch andere Themenfelder an und bietet damit Raum zur näheren Betrachtung. Als Abschlusslektüre ist es nur eingeschränkt empfehlenswert, da es sprachlich relativ schwierig ist (aber durchaus im Rahmen der Fähigkeiten einer/eines eher guten Schüler/in liegt).

Andere Meinung?

Da dieser Blogpost in erster Linie anderen helfen soll, sind weitere Meinungen zu dem Buch oder diesem Kommentar sehr erwünscht. Bitte hinterlasse deinen Kommentar unter diesem Beitrag. Danke.

Lüftner, Kai: Achtung, Milchpiraten

achtungmilchpiraten

BdB-logo-small2Auf der Seite von Blogg dein Buch hat mich das orange leuchtende Buch sofort angesprochen: Milchpiraten! – Das klang nach einer netten Kindergeschichte, die lustig, spannend und kurzweilig sein würde. Ausserdem fand ich es spannend, mal ein Kinderbuch „für Jungs“ zu lesen. Ich ging also nicht mit vielen Erwartungen an das Buch heran, ausser, dass ich mich unterhalten fühlen würde und mir eine tolle Geschichte für Kinder vorgelegt würde.

Schön an dem Buch fand ich, dass es ziemlich liebevoll, aber nicht kitschig gestaltet ist: Es gibt einige Illustrationen (inklusive einer Karte der Insel Ping Pong und deren umliegende Eiländer) und die Geschichte wird abwechselnd von einem Erzähler (in dunkelbrauner Schrift) und einem der Milchpiraten im Tagebuch- oder Logbuch-Stil  (in oranger Schrift) erzählt. Sowieso ist das ganze Buch in orange und dunkelbraun gestaltet – was auf den ersten Blick etwas eintönig wirkt, aber durchaus seinen eigenen Reiz hat. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Unterhaltungswert des Buches war meiner Meinung nach weder hoch noch tief, sondern eher etwas dazwischen: Den Anfang der Geschichte emfpand ich als eher schleppend: Bis alle Milchpiraten ‚auf der Bühne‘ waren, brauchte es viel Text und Zeit, in der die Handlung mehr oder weniger stehen blieb. Danach ging es aber los mit den ‚Abenteuern‘ der Milchpiraten, sprich: Der misslungenen Gartenparty und deren Schrecken (verlorene Schlüssel, gebrochene Treppengeländer, Omas).

Was mir jedoch überhaupt nicht gut gefallen hat, ist, dass die Sprache manchmal etwas sehr stark umgangssprachlich und mündlich ist. Einerseits kommt das einem Kind bestimmt entgegen (weil einfacher zu verstehen?), andererseits bin ich kein Anhänger von extra vereinfachter und inkorrekter „ans Kind gerichteter Sprache“, da diese ‚falschen Schreibweisen‘ (z.B. nich anstelle von nicht oder hatta anstelle von hat er) dem Kind in seinem Spracherwerb nicht umbedingt helfen.

Klar, man könnte sagen, dass das Buch so authentischer ist (wenn z.B. die Einträge des Milchpiraten solche Fehler aufweisen), aber ich glaube, das Problem der Authenzität ist eins von Erwachsenen, nicht von Kindern und darum finde ich, dass man diese ‚angepassten‘ Schreibweisen hätte weglassen sollen. Im Allgemeinen hatte ich beim Lesen den Eindruck, nicht ganz verstanden zu haben, wer die Zielgruppe des Buches ist: Für kleine Kinder ist das Buch zu ‚vulgär‘ (Prügeleien [wenn auch harmlose] oder Fluchwörter), für grössere Kinder ist das Buch zu kindisch – darum könnte ich das Buch keiner bestimmten Altersgruppe zuordnen. Nichtsdestotrotz wird es bestimmt Kinder geben, die dieses Buch lieben. 🙂

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch mittelmässig gut gefallen hat – es hat auf jeden Fall seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile und letztere haben für mich zeitweise etwas überwogen. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass das Buch bei Kindern sehr gut ankommen könnte, weil es relativ ‚interaktiv‘ ist (durch die Logbucheinträge eines der Milchpiraten und Illustrationen).

Fakten
Voller Titel: Achtung, Milchpiraten
Autor: Kai Lüftner
Verlag: Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher (Homepage)
Jahr: 2012 (2. Auflage)
ISBN: 978 3 8270 5516 3
Genre: Kinderbuch
Illustriert von Judith Drews.
Das Buch könnt ihr hier direkt beim Verlag bestellen.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Bloomsbury Verlag und BloggdeinBuch zur Rezension zur Verfügung gestellt.
Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.